Burg Hemmersbach Rolf Axer P1180852

Burg Hemmersbach Rolf Axer P1180852
Prägend für die mittelalterliche und frühneuzeitliche Entwicklung von Burg und Unterherrschaft Hemmersbach waren besonders die Familien Scheiffart von Merode und Vercken, deren Mitglieder die Burg Ende des 17. Jahrhunderts umfassend modernisierten. Schon seit dieser Zeit wurde die Burg Hemmersbach mit einer unterirdischen Wasserleitung mit Frischwasser versorgt. 1751 belehnte der Jülicher Herzog Franz Adolf Anselm Berghe von Trips mit Hemmersbach. Die wohl im 14. Jahrhundert am nördlichen Horremer Ortsrand erbaute Burg - die ursprüngliche Hemmersbacher Burg befand sich weiter südlich im Hemmersbacher Erftgebiet - wurde 1793 im Zuge der Revolutionskriege zerstört und 1839/40 durch Ignaz Berghe von Trips und seine Ehefrau Elisabeth wieder aufgebaut. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Burg durch einen 1899/1900 erfolgten Umbau. Zur Burg Hemmersbach gehörte bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts einer der größten landwirtschaftlichen Betriebe im damaligen Kreis Bergheim. Für die Blumenzucht und den Obstanbau wurden in den 1950er Jahren große Treibhäuser errichtet.
Eduard und Thessa Berghe von Trips gründeten, nachdem 1961 ihr einziger Sohn Wolfgang beim Formel 1- Rennen in Monza tödlich verunglückt war, die Gräflich Berghe von Trips'sche Sportstiftung zu Burg Hemmersbach, die seit Mai 2000 in der ehemaligen Villa der Gräfin unmittelbar neben dem Schloss ihren Sitz hat. Seitdem betrieb die Stiftung dort satzungsgemäß ein Rennsportmuseum, dessen Zukunft im Moment ungewiss ist.

 

Burg Hemmersbach Treppe075 Kopie

Burg Hemmersbach Treppe075 Kopie
Obwohl die Gesamtanlage der Burg Hemmersbach infolge der Sanierung und Nutzungsart nach 1988 Einbußen erlitt, blieb sie insgesamt jedoch erhalten. Viele Details des modernen Ausbaus waren reversibel eingefügt, andere Veränderungen und Substanzverluste für die Denkmalpflege sind als „schmerzhaft und nicht immer notwendig" zu apostrophieren. Gleichwohl, wesentlich war, daß der lange Leerstand der Burg mit der neuen Ära Hillebrand zuende ging und Burg Hemmersbach damit eine Überlebenshilfe geboten wurde.

Der Bautypus „Burg" ist Geschichte geworden. So müssen sich immer mehr Burgen den Bürgern öffnen und als Museen ihrer selbst, als Kunsttempel, Verwaltungs- und Seminarbauten, Hotels und umgebaute Wohnanlagen neue Chancen für die Zukunft suchen. Unvorhergesehen war allerdings die Aufgabe Hemmersbachs als Wohn- und Firmensitz der Familie Hillebrand nach nur wenigen Jahren. Erneut stand die Burg über einige Jahre leer. Allerdings wurde das Notwendige zu ihrer Unterhaltung getan. Im Jahre 2001 übernahm ein neuer Eigentümer die Burg. Bis vor kurzem konnte man dort Büro- und Veranstaltungsräume anmieten. Zur Zeit erarbeiten die Verantwortlichen ein neues Konzept für die Burg.

Text: Susanne Harke-Schmidt

 

© Realisation: Dieter Franzen - Rolf Axer